„So schnell als möglich den Klassenerhalt sichern und dann schauen, was nach oben geht.“ So lautet das Saisonziel der Heuchlinger Faustballer. Diese Formulierung ist doch mehr als realistisch, wenngleich die Leintäler vergangene Hallensaison Württembergs höchste Spielklasse als Aufsteiger kräftig aufmischten.
Damals wurde das Team völlig überraschend Vizemeister und qualifizierte sich damit für die Aufstiegsspiele zur 2. Bundesliga. Im Kampf um die zwei zu vergebenen Plätze konnte man jedoch nicht an die während der Saison gezeigten Leistungen anknüpfen und musste somit den Konkurrenten aus Schweinfurt-Oberndorf und Gastgeber Haibach den Vortritt lassen. Doch schon alleine das Erreichen der Aufstiegsspiele zeigte das vorhandene Potenzial des TVH und ist Motivation genug, sich auch in der anstehenden Spielzeit in der Schwabenliga zu behaupten.
Ohne größere Schwierigkeiten meisterte das Team vom Leintal die abgelaufene Feldsaison. In der tendenziell schwächeren „Disziplin“ gegenüber der Halle sicherten sich die Heuchlinger mit 12 Siegen und zwei Unentschieden unangefochten den Meistertitel in der Landesliga Süd und damit den direkten Aufstieg in die Verbandsliga. Somit schloss man erfolgreich die Leistungslücke zur Halle und spielt folgende Feldrunde in der zweithöchsten Spielklasse auf Landesebene.
Wenige Tage vor Saisonstart gilt nun die volle Konzentration der bevorstehenden „Mission Schwabenliga“. Acht Wochen intensiver Vorbereitung mit einem abschließenden Trainingslager am vergangenen Wochenende im STB-Zentrum in Bartholomä liegen hinter der Mannschaft. Trainer Dieter Munz legte während der drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche die Schwerpunkte auf die individuelle Förderung der einzelnen Spieler und Mannschaftsteile sowie Kraftausdauer. „Die Jungs benötigen diese Fitness als Basis, um über die Saison hinweg auf konstant hohem Niveau spielen zu können.“, fügte Munz hinzu. Für den Feinschliff am Spielsystem und den einzelnen Abläufen sorgte das Team dann intensiv am Trainingswochenende, um optimal für den ersten Spieltag am kommenden Sonntag vorbereitet zu sein.
Zwei Turniere am Ende der Vorbereitungsphase lieferten eine erste Standortbestimmung. In Schwieberdingen entsprach das Wettkampfniveau zwar nur teilweise der Schwabenliga, doch mit einem relativ klaren Platz eins und zeitweise sehr ansprechender Mannschaftsleistung setzten die Leintäler ein erstes Ausrufezeichen. Beim Leistungstest in Grafenau im Rahmen des Trainingslagers zeigte sich das Team trotz der müden Beine sehr couragiert und einsatzlustig. Inmitten von Zweitligakonkurrenz fuhr man zum Abschluss der Vorbereitung einen beachtlichen dritten Platz ein.
Der Kader der ersten Mannschaft bleibt nahezu unverändert gegenüber letzter Hallensaison. Mit Alexander Betz kehrt eine wichtiger Allrounder nach seinem verletzungsbedingten Ausfall wieder zurück ins Team. Am Hauptschlag sorgt Daniel Heinrich für die nötigen Punkte. Der 28-jährige spielt bereits seit über 10 Jahren konstant in der ersten Mannschaft und nimmt mittlerweile eine Führungsrolle ein. Daniel Braun am Nebenschlag wird versuchen, das erfolgreiche Blockspiel weiter auszubauen und den Hauptschlag zu entlasten. Auf der Zuspielposition werden voraussichtlich Alexander Betz und Alexander Ilg federführend sein. Letzterer ist seit Jahren eine wichtige Stütze im Heuchlinger Team. Patrick Betz und Johannes Schmid, aber auch erst der 19-jährige Simon Schmid werden auf den zwei Abwehrpositionen rotieren und komplettieren somit das Abwehrbollwerk. Große Laufbereitschaft und sicheres Abwehrspiel zeichnen alle drei gleichermaßen aus.
Mit einem Durchschnittsalter von gerade 24 Jahren haben die TVHler vergleichsweise schon viel Spielerfahrung du werden auch diese Saison versuchen, diesen Vorteil zusammen mit ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit und Leistungsdichte in Zählbares umzumünzen.
Auf der anderen Seite ist der TVH gewarnt, denn die Konkurrenz ist diese Spielzeit noch stärker einzuschätzen. Mit Schwieberdingen und Hohenklingen stoßen gleich zwei Zweitliga-Absteiger in die Schwabenliga. Beide Teams gehen sicherlich mit dem Anspruch des direkten Wiederaufstiegs in die Saison und sind daher klar die Favoriten. Des Weiteren werden die Bundesliga-Reserven aus Stammheim und Vaihingen/Enz nochmals einen Sprung nach oben gemacht haben. Viele Spieler beider Mannschaften durften vergangene Saison noch in der A-Jugend spielen und schnupperten nicht nur im Training Bundesligaluft. Ob es letztendlich für den Sprung nach ganz oben, wird sich im Laufe der Saison zeigen, wobei Vaihingen/Enz mit einigen frisch nominierten Jugendnationalspielern als stärker einzuschätzen gilt. Auch die Aufsteiger aus der Verbandsliga haben es in sich. Der TV Bissingen hat einen ehemaligen Bundesligaschläger in seinen Reihen und schaffte damit den direkten Durchmarsch aus der Landesliga. Schafft es das Team aus dem Leintal jedoch, die geballten Schläge zu entschärfen, so dürfte Bissingen eine machbare Aufgabe darstellen. Der zweite Aufsteiger, der TSV Lindau, wird es schwer haben, sich in Württembergs höchster Spielklasse zu behaupten. Für die Heuchlinger gilt es, gegen die Mannschaft vom Bodensee gleich am ersten Spieltag einen Sieg einzufahren. Zuletzt, aber nicht weniger gefährlich, ist der Dauerrivale aus Waldrennach noch zu nennen. Durch ihren breiten Kader spielen sie seit Jahren auf konstant hohem Niveau und werden auch dieses Jahr versuchen, ein Wörtchen im Kampf um die Aufstiegsplätze mitzureden.
Insgesamt ist die Liga auch diese Saison sehr ausgeglichen und jeder kann jeden schlagen. Dies sieht auch der Trainer so: „Es wird auch diese Spielzeit wieder eine enge Kiste und du bist genauso schnell auf dem Platz an der Sonne wie du die rote Laterne in der Hand hältst.“ Doch konzentrieren sich die Leintäler auf die eigenen Stärken und lassen sich nicht aus ihrem Konzept, schnelle Punkte zu machen und sicher zu spielen, bringen, ist auch dieses Jahr die „Mission Schwabenliga“ zu schaffen.
Für diese Hallensaison sind zwei weitere Herrenmannschaften sowie ein Jugendteam des TV Heuchlingen im Spielbetrieb tätig. Beide Mannschafte der Aktiven schafften vergangene Saison den Aufstieg und müssen sich nun in ihrer jeweiligen Spielklasse beweisen. Die zweite Mannschaft wird von Anfang an konzentriert zur Sache gehen müssen, um nicht direkt im Abstiegskampf zu landen, während die Dritte sich sicherlich in der Bezirksliga etablieren wird. Die B-Jugendlichen sollten in der Hallenrunde weitere Spielpraxis und -erfahrung sammeln, um langfristig an den Aktiven-Bereich herangeführt zu werden.
Artikel Gmünder Tagespost
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